Viele Unternehmen streben nach einer stärkeren Digitalisierung im Supply Chain Management, um Logistik- und Lieferprozesse effizienter und robuster zu gestalten. Die Sammlung großer Datenmengen allein reicht dafür heute aber nicht mehr aus. Zu groß ist die Komplexität von Daten und Prozessen. Es braucht daher „smarte Anwendungen“, um Absätze und Bedarfe zuverlässig zu prognostizieren, Beschaffungsprozesse und Bestände zu optimieren und die Produktion verlässlich zu planen.
Wo sehen Sie den grössten Nutzen einer Digitalisierung Ihrer Supply Chain?
In welchen Bereichen haben Sie aktuell die grössten Herausforderungen?
Kundenumfrage Staufen.inova im Rahmen der Eventreihe „Supply Chain Analytics & Digital Supply Chain Management“ (September 2022)
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Supply Chain Analytics & Digital Supply Chain Management“ von Staufen.Inova in Zürich haben wir 5 zentrale Herausforderungen unzureichend digitalisierter Supply Chains dargestellt.
Beobachtete Praxis
Die manuelle Erfassung und Pflege von Daten verursacht nicht nur einen enormen Arbeitsaufwand, sondern ist auch fehleranfällig und führt selten zu aktuellen Datenbeständen. Mitarbeitende tippen immer noch Papierlisten ab, übertragen Daten händisch zwischen Systemen und suchen Informationen umständlich zusammen oder ziehen sie aus riesigen Tabellen. In einem solchen Datenchaos lassen sich kaum sinnvolle Erkenntnisse gewinnen, um Planungen optimieren und Entscheidungen verbessern zu können.
Digitale Verbesserungspotenziale
Eine digitale Datenerfassung und Schnittstellen zwischen Systemen sorgen für eine einheitliche, aktuelle und fehlerfreie Datenbasis sowie für reibungslose Datenflüsse. Intelligente Anwendungen sind in der Lage, Daten gezielt auszuwerten und Planungen zu optimieren. Dies führt zur Entlastung der Mitarbeitenden, die sich ganz auf Entscheidungen und Problemlösungen konzentrieren können. Vom System gelieferte konkrete Hinweise, wo Handlungsbedarf besteht, und übersichtlich aufbereitete Daten erleichtern ihnen die Arbeit.
Beobachtete Praxis
Supply Chain Management erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen wie Einkauf, Logistik, Produktion und Vertrieb. Daher sind Prozessketten lang und es sind viele Mitarbeitende involviert. Dementsprechend groß ist der Abstimmungsbedarf. Mitarbeitende verbringen viel Zeit in Meetings, müssen oft Rückfragen per E-Mail oder Telefon stellen. Sie brauchen deshalb häufig lange, um Probleme einzugrenzen oder Entscheidungen zu fällen. Entlang der gesamten Prozesskette kommt es immer wieder zu Verzögerungen, weil Informationen fehlen.
Digitale Verbesserungspotenziale
Digitale Anwendungen übernehmen datenbasiert die Prozesssteuerung, indem sie automatisch die nächsten Bearbeitungsschritte einleiten und Mitarbeitende mit allen notwendigen Informationen versorgen. Auf einen Blick sehen die Verantwortlichen, wo und warum Teile fehlen oder wie sich ein künftiger Auftrag auf die Bestände auswirkt. Dadurch sind weniger Abstimmungen und Rückfragen notwendig. Mitarbeitende können bessere und schnellere Entscheidungen treffen. Das gesamte Unternehmen gewinnt an Agilität.
Beobachtete Praxis
Für viele Entscheidungen fehlt den Mitarbeitenden eine zuverlässige Entscheidungsgrundlage. Sie kennen schlicht nicht alle Zusammenhänge und Abhängigkeiten:
- Beeinflusst ein neuer Auftrag die Lieferfähigkeit gegenüber Stammkunden?
- Handelt es sich tatsächlich um eine Marktchance, die man nutzen sollte, oder lässt sich der Auftrag aufgrund der Produktionskapazitäten gar nicht erfüllen?
Letztlich entscheiden sie nicht auf der Basis von Daten und daraus gewonnenen Erkenntnissen, sondern nach Bauchgefühl oder vermeintlichen Erfahrungswerten – und damit nur selten optimal.
Digitale Verbesserungspotenziale
Digitale Lösungen schaffen Transparenz. Sie errechnen Wiederbeschaffungszeiten selbstständig und liefern den Mitarbeitenden konkrete Handlungsempfehlungen in verschiedenen Szenarien sowie einen Überblick über die Auswirkungen von Entscheidungen. Der Vertrieb kann dadurch genauere Liefertermine nennen. Der Einkauf beschafft die benötigten Materialien und Rohstoffe rechtzeitig. Die Produktion plant die notwendigen Maschinenkapazitäten frühzeitig ein. In der Summe verbessert sich das Zusammenspiel der Abteilungen erheblich.
Beobachtete Praxis
Eine Planung allein mit ERP-Systemen und Excel vermag komplexe Prozesse in den meisten Unternehmen kaum abzubilden. Absatz-, Bedarfs- und Produktionsplanung sind so nur unzureichend aufeinander abgestimmt. Auftretende Störungen sorgen für lange Unterbrechungen der Produktion, weil erst umständlich neu geplant werden muss. Da gerade kleinere Störungen keine Seltenheit sind, operieren die Mitarbeitenden mehr oder weniger dauerhaft im Krisenmodus.
Digitale Verbesserungspotenziale
„Smarte“ Anwendungen, die KI-Verfahren wie Machine Learning und mathematische Optimierung durch Operations Research nutzen, erstellen optimierte Absatz-, Bedarfs- und Produktionspläne. Diese sind von Haus aus schon sehr robust, erlauben aber auch eine schnelle und perfekt angepasste Reaktion auf Störungen.
Beobachtete Praxis
Eine schlechte Planung fangen Unternehmen häufig mit großen Sicherheitsbeständen ab, deren Transport, Verpackung und Lagerung hohe Kosten verursacht. Nicht immer haben Unternehmen allerdings die richtigen Artikel bevorratet und nicht immer halten sich diese unbegrenzt, sodass sie irgendwann vernichtet werden müssen.
Digitale Verbesserungspotenziale
Digital unterstützte Absatz- und Bedarfsprognosen vermögen Sicherheitsbestände zu optimieren. Das Unternehmen reduziert seine Kosten und vermeidet die Verschwendung von Waren, Verpackungsmaterialien und Energie. Selbst gesteckte Nachhaltigkeitsziele lassen sich deutlich leichter erreichen.
FAZIT
Viele Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass sie mit digitalen Lösungen im Supply Chain Management ihre Kosten reduzieren, ihre Liefertreue erhöhen und ihre Produktionsqualität verbessern können. Dafür muss das „Rad nicht neu erfunden werden“ und es müssen keine Anwendungen selbst entwickelt werden. Entsprechende Lösungen sind am Markt verfügbar und liefern bereits nach kurzer Zeit sehr gute Ergebnisse.
Eigentlich gibt es keine Ausreden mehr, eine Digitalisierung des Supply Chain Management noch länger aufzuschieben. Trotzdem kommen Digitalisierungsprojekte im Supply Chain Management nicht voran. Die Top-5-Gründe dafür sind Ressourcenmangel, fehlendes Know-how, keine Zeit, zu wenig Digitalisierungswissen und eine fehlende Digitalkultur. Hier können die Expert*innen von Staufen unterstützen.
Welches sind aktuell die grössten Hindernisse, warum Digitalisierungsprojekte in Ihrem Unternehmen nicht (schnell genug) vorankommen?
integrated business planning – wie digitale supply chain planungsprozesse mehrwert schaffen
November 15, 2022
Staufen.Inova, R11, Reitergasse 11, Zürich
Thomas Spiess
Member of the Executive Board
STAUFEN.INOVA AG
Phone: +49 7024 8056 0
Mail: kontakt@staufen.ag
Thomas Spiess
Member of the Executive BoardSTAUFEN.INOVA AG
Thomas Spiess holds a degree in Industrial Engineering (ETH Zurich), completed an MM Program at IMD Lausanne and is now a Senior Manager and Trainer at Staufen.Inova. He has extensive experience as an executive and senior consultant in the area of supply chain management with in-depth industry knowledge in the precision industry and the luxury consumer goods, textile and fashion industries. He has expert knowledge of complex global supply chain projects and concepts. He is also an accomplished moderator, trainer and coach.
Thomas Spiess has been in charge of projects for the overall optimization of international supply chains and is an expert in supply chain network management and sales & operations planning.